PraxisForum 24.1.03
Foucault Test
ein Foucault Test im Kipferhaus Hinterkappelen
Am 24. Januar 2003 lud die Astronomische Gesellschaft Bern wieder einmal zu einem Treffen im Rahmen des seit Beginn 2002 regelmässig stattfindenden Praxisforums ein. Auf dem Programm stand eine Demonstration der Foucault‘schen Prüfmethode für Teleskopspiegel.
Peter Schlatter wusste in seiner einfach verständlichen Art, das Publikum zu faszinieren und stellte eindrücklich die Empfindlichkeit des Testverfahrens unter Beweis. Selbst die Wärme einer unter den Prüfling gehaltenen Hand erzeugt durch die von ihr aufsteigende Wärme Dichtigkeitsunterschiede, welche das Verfahren als gut sichtbare Schlieren darstellt.
So wurde der Test denn auch in der Strömungsphysik für die Visualisierung verwendet.
An dieser Stelle möchte ich Peter Schlatter nochmals für diese eindrückliche Vorführung danken.
Die folgenden Bilder sollen einen kleinen Eindruck von der Veranstaltung geben.
Die beiden ersten Bilder zeigen einen Kugelspiegel (Sphäroid) wie er durch das Foucault‘sche Verfahren dargestellt wird. Zur besseren Präsentierbarkeit der Bilder wurde anstelle des menschlichen Betrachters eine Digitalkamera hinter der Messerschneide montiert und das so gewonnene Bild auf eine Leinwand projiziert.
Interessierte Besucher lauschen den kundigen Erläuterungen von Peter Schlatter. Es wird diskutiert und man nimmt die Versuchsanordnung unter die Lupe, welche zuerst auf einem Tisch, später wegen dessen Unstabilität auf dem Fussboden aufgestellt war.
Im Bild links aussen sieht man einen 10″ Spiegel, welcher gerade getestet wird.
Bei Parabolspiegeln sieht das optimale Testbild nicht gleich wie bei Kugelspiegeln (Sphäroiden) aus. Die Kurve der Oberfläche flacht vom Zentrum gegen aussen hin stetig ab, der Spiegelradius wächst im gleichen Masse und so gibt es keinen eindeutigen Punkt, in welchem alle Strahlen der Prüflampe wieder zusammentreffen. Die Messerschneide ist somit immer zu nahe oder zu weit entfernt vom eigentlichen Krümmungsradius und es entsteht ein Prüfbild, welches diesen Effekt durch Verdrehen der Hell-Dunkel Zonen zwischen Spiegelzentrum und Rand verdeutlicht.
Nur durch genaues Vermessen des Bildes kann ein Urteil über den Prüfling abgegeben werden. Allerdings treten Abweichungen von der Parabelform oder Unsymmetrien ziemlich augenfällig zu Tage.
In der Mitte sieht man das Prüfbild des gleichen Spiegels. Mit zunehmender Grösse (Öffnung) steigt bekanntlich auch die Anfälligkeit gegenüber Störungen der Luftruhe (Turbulenzen). Dies wurde hier sehr eindrücklich veranschaulicht. Bereits die Körperwärme der herumstehenden Besucher verursachte die gut sichtbare Verwirbelung.
Text und Bilder: Hansjörg Wälchli